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Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour Bayernwanderung Etappe 7: Rothenburg nach Aurach

Aufbruchszeit9.May 2015, 08:45
Ankunftszeit9.May 2015, 17:23
KategorieMittelgebirge Mittelgebirgstour
Schwierigkeitmittel mittel
Länge in km34
Höhendifferenz360
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Weitere Einzelheiten zur Tour

Das Schäufele vom Vortag war verdaut, das Frühstück verzehrt, und bei kühlem, aber doch schönem Wetter ging es nun auf die siebte Etappe. Ziel war mein Auto in Aurach. Zunächst ging es noch einmal durch die Altstadt. Etwas schwer war es, einen Briefkasten für die Postkarten zu finden. Das lag einfach nur daran, dass sie Signalfarbe Gelb schlichtweg nicht vorhanden war. Auf dem Marktplatz fand ich dann einen historischen Briefkasten in Dunkelgrün, wie er üblich bei der Königlich-Bayerischen Staatspost üblich war.
Es ging dann hinunter an die Tauber, der ich bis Gebsattel folgte. Dort wurde die Zivilisation dann wieder verlassen, und zunächst auf Asphalt, dann auf immer mehr zugewachsenen Graswegen ging es zur A7, die ich diesmal auf einer Brücke überquerte, was mir in beide Richtungen der Autobahn einen tollen Ausblick verschaffte. Nun näherte ich mich der Frankenhöhe, dem Gebirge, das auf der europäischen Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau liegt. Rödersdorf wurde passiert, dann kam das Reiterdörfchen Reikartshof. Danach wurden die Wege wieder abenteuerlicher, und auf erstaunlich matschigen Waldwegen erklomm ich die Frankenhöhe. Sengelhof, Gaishof folgten, dann musste erst einmal eine Mittagspause her. Kaum hatte ich die Stiefel ausgezogen, fing es an zu tröppeln. Der einzige leichte Schauer des ganzen Tages. Aber immerhin besser als die eigentlich angesagten Gewitter!
Nach der Pause durchquerte ich das einsame Schweikartshofen. Die Burg von Schillingsfürst war gut zu sehen. Ich aber wanderte weiter in Richtung Traisdorf. Kurz vor diesem Ort bog ich rechts ab, um die nächste lange Steigung zu bewältigen, der Waldweg nach Schorndorf. Hier stimmte die OSM auch sehr gut, und es gab wohl keinen idealeren Weg, um diese Anhöhe zu gewinnen. In Schorndorf machte ich eine Pause beim Russischen Hof, wo ich mich lange mit der Gastwirtin unterhielt. Meine Wegewahl nach Aurach konnte sie nicht ganz nachvollziehen, aber sie wünschte mir dennoch einen guten Weg.
Im großen Wald musste ich etwas improvisieren, aber ich fand einen guten Durchschlupf und konnte sogar noch neue Wege kartografieren. Wieder am Waldrand konnte ich eine fantastische Aussicht genießen. Hier hat das Wandern noch einmal richtig viel Spaß gemacht. Immer wieder fessselte mich der Kirchturm von Weißenkirchberg. Auf schönen Wegen ging es so bis nach Eckartsweiler, dann hatte mich der Asphalt wieder, der mich bis kurz vor Erreichen der A6 auch nicht mehr losließ. Die Brücke über die Autobahn brachte mich zur Auracher Deponie. Der Weg wurde jetzt kurz vor der Straße doch etwas undeutlich, ehe ich am Schluss auf eine gut ausgebaute Forststraße traf, die mich zur Staatsstraße brachte, der ich dann nach Aurach folgen konnte. Die Freude war groß, als ich mein Auto auf dem Parkplatz wohlbehalten vorfand.
Ich hätte meinem Bauchgefühl folgen sollen, denn der Landgasthof Zur Linde hatte schon bei meiner Ankunft in Aurach einen merkwürdigen Eindruck gemacht. Da stand ein Porsche am Straßenrand, und aus dem ersten Stock erklang zur Mittagszeit Schlagermusik in voller Lautstärke. Na ja, mein Bauchgefühl sagte, dass ich vielleicht doch zu Freunden nach Kitzingen fahren könnte. Aber ich war nach 35km eigentlich froh, erst einmal ein Zimmer zum Schlafen zu haben. Ich ließ erstmal ein paar Sachen im Auto und ging dann zum Gasthof. An der Tür traf ich dann den Gastwirt, der mich dann auch gleich zu meinem Zimmer führte. Es war nicht im Gebäude des Gasthofs, sondern links daneben. Das Haus sah von außen schon etwas abgewetzt aus. Die Haustür war gar nicht verschlossen, und im Flur roch es furchtbar nach etwas angebranntem. Beim Betreten meines Zimmers lief ich in eine Wand aus Schimmel.
Jetzt soll sich jeder die Frage selbst beantworten: Was tun, wenn man vor drei Stunden zwei Weizenbier getrunken und 35km in den müden Knochen hat? Die Option, dann 470km auf der A7 zu fahren, ist auch nicht gerade verlockend. So habe ich mich dann entschieden, in dem Zimmer zu bleiben. Im übrigen war es nicht so, dass der Wirt sich für den Geruch in irgendeiner Form entschuldigt hätte. Er zeigte mir das Zimmer und war sofort wieder verschwunden. Später im Biergarten wurde ich gar nicht bedient, und innen drin war so eine Art geschlossene Gesellschaft, die sich gerade an einem Buffet bediente. Ich könne gerne auch vom Buffet essen, darauf hatte ich aber keinen Appetit. Habe mich dann auf das Zimmer verkrochen und versucht, den Abend halbwegs mit Fernsehen rumzukriegen. Viertel vor neun flog der FI raus. Mit der Stirnlampe habe ich den Sicherungskasten gefunden, FI wieder rein. Zehn Minuten später flog er wieder raus. Der Wirt musste also nach dem Rechten gucken. Er spielte an diversen Sicherungen herum, bis er dann den fehlerbehafteten Raum gefunden hatte.
Ich weiß nicht wie, aber die Nacht habe ich irgendwie überstanden. Das Frühstück am nächsten Morgen war in Ordnung, gut und reichhaltig. Beim Bezahlen habe ich mich über den starken Schimmelgeruch im Zimmer beschwert, und ob man denn noch etwas am Preis machen könne. Daraufhin hat mir der Wirt vor den anderen Gästen sehr unverschämt geantwortet, dass das nicht ginge, und dass ich ja nicht hätte übernachten brauchen. Das war für mich leider ein sehr trauriger Schluss meiner siebentägigen Wanderung. Ich habe in dieser Woche viele Gastwirte erlebt, die mit Leidenschaft ihre Gasthöfe und Pensionen betreiben, aber der Landgasthof Zur Linde bildet hier leider eine unrühmliche Ausnahme. Ich gehe davon aus, dass dieses schimmelige alte Wohnhaus (der Dachboden steht komplett offen, so dass es an der Wetterseite reinregnen kann!) in der Woche für Montagearbeiter genutzt wird. Ich wage hier nicht irgendwelche Rückschlüsse auf das Automobil des Gastwirtes, das möge der Leser dieses Textes selbst entscheiden.
Soooo, aber auf diese Weise kann ich meinen Tourenbericht nicht schließen. Nach dem Frühstück war ich noch sehr sehr schlecht gelaunt, aber glücklicherweise besserte sich diese im Laufe der Rückfahrt, denn ich fand eine schöne Strecke durch Thüringen, die mich über Meiningen, Eisenach und Mühlhausen nach Herzberg am Harz führte, und von dort ging es über einen Umweg über Clausthal wieder in die Heimat.
To be continued

Bilder zu dieser Tour sind in dieser Galerie zu finden.
Mein Quartier: Zum Ochsen
Mein Quartier: Zum Ochsen
An der Kobolzeller Stiege
An der Kobolzeller Stiege
Holzbrücke an der Schmelzmühle
Holzbrücke an der Schmelzmühle
Oberhalb von Gebsattel
Oberhalb von Gebsattel
Überquerung der A7
Überquerung der A7
Altes Bauernhaus
Altes Bauernhaus
Ansitz in den Brennnesseln
Ansitz in den Brennnesseln
Kleiner Teich bei Eckartsweiler
Kleiner Teich bei Eckartsweiler
Weißenkirchberg
Weißenkirchberg
Pause in Eckartsweiler
Pause in Eckartsweiler
Geschafft: Aurach!
Geschafft: Aurach!



Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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