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Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour Brocken extrem die zweite!

Aufbruchszeit5.May 2007, 02:30
Ankunftszeit5.May 2007, 18:40
KategorieMittelgebirge Mittelgebirgstour
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km65
Höhendifferenz1300
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Annähernd drei Jahre ist es nun her, dass die Hochtourengruppe der Sektion Braunschweig das letzte Mal die Wanderung von Braunschweig zum Brocken unternommen hat, Grund genug also, dies im Mai 2007 zu wiederholen.
Daher trafen sich die folgenden mutigen Wanderer am frühen Morgen um 02:15 in Braunschweig-Heidberg am Thüringenplatz: Ute, Uta, Karina, Klaus, Michael, Werner, Winfried, Helmut, Rainer, Lars, Holger und ich. Zwei Wanderer hatten wir schon vor uns, denn Jürgen und Lisel sind bereits um 01:00 Uhr gestartet und waren vermutlich schon kurz vor Wolfenbüttel. Die Polizeistreife, die vor der Wache hielt, fragte uns denn auch, wo wir hinwollten, und als wir als Ziel den Brocken nannten, ernteten wir eher unverständliche Blicke und Kopfschütteln.
Pünktlich um 02:30 war Aufbruch, und wir wanderten zunächst hinunter zur Oker. Hier folgten wir der Oker bis ans südliche Stöckheim, weiter ging es auf dem Feldweg parallel zur Autobahn in Richtung Wolfenbüttel. Hier erhielt Holger einen Anruf von Gerhild, denn Gerhild und Ellen warteten an der Autobahnunterführung auf uns. Da wir jedoch noch ein wenig entfernt waren, teilten sie uns mit, dass sie schon einmal etwas vorangehen und an der Schäferbrücke vor Groß Stöckheim auf uns warten wollten. Circa 45 Minuten später standen wir an der Schäferbrücke und warteten auf die beiden. Wir hatten sie schlichtweg irgendwo im Okertal überholt!! Ein Telefongespräch und 15 Minuten später waren die beiden dann doch da, und wir konnten den Marsch durch das frühmorgendliche, ruhige Wolfenbüttel fortsetzen. Kurz vor fünf hatten wir die letzten Häuser des südlichen Wolfenbüttels hinter uns gelassen und konnten, auf der freien Fläche vor dem Oderwald, die Dämmerung am Morgenhimmel mit Asse und Elm bestaunen.
Nach dem Feld tauchten wir ein in den Buchenwald des Oderwaldes. Kurz nach der Posteiche machten wir die erste richtige Pause, dann ging es auf dem Reitweg weiter in Richtung Freundschaftsbuche. Wir folgten dem schmalen Wanderweg in Richtung Süden durch den immer heller werdenden Wald. Unterwegs sahen wir ein Reh, das uns ganz erschrocken anbellte (kein Witz!). Eine gute halbe Stunde später war der nächste Sicht- und Hörkontakt mit der Waldbevölkerung angesagt: Eine große Rotte Wildschweine querte 100 Meter vor unserer Wandergruppe den schmalen Waldweg von links nach rechts. Die nächsten fünf Minuten hörten wir immer wieder rechts im Wald Knacken und Rascheln, und als die nächste Linkskurve kam, galoppierte dasselbe Rudel komplett über den jetzt wieder breiten Fahrweg. Es waren mindestens 30 Tiere, große und kleine Schwarzkittel. Danach war aber wieder Ruhe im Wald, den wir oberhalb von Werlaburgdorf verließen. Jetzt waren wir in der Sonne und konnten an der Quelle eine Frühstückspause einnehmen, die wir uns nach ca. 25km redlich verdient hatten.
Weiter ging es jetzt in die nächste Stadt, nach Schladen, der wir uns von Norden durch das ruhige Okertal näherten. Am ersten Haus Schladens, der Heimatstube, dann eine böse Überraschung. Ellen hatte plötzliche Kreislaufprobleme und musste sich auf den Boden legen, um wieder zu Kräften zu kommen. Nach kurzem Diskutieren, was zu tun sei, blieben Uta und Gerhild bei ihr, während der Rest die Wanderung fortsetzte. Gerhild und Ellen setzten später die Tour in Vienenburg fort, während Uta von Walter abgeholt wurde und vom Torfhaus auf den Brocken stieg.
Am Ortsende von Schladen füllten wir im Betriebsgebäude der LSW (vielen Dank an Werner für die Herstellung des Kontakts!) unsere Wasserreserven auf. Das war, wie sich eine Stunde später zeigte, auch sehr richtig. Hinter Schladen verließen wir auf Höhe der Erdbeerplantage die B82 und folgten so der Oker. Vorbei an weiten Pusteblumenwiesen und gelbblühenden Rapsfeldern gelangten wir zum Parkplatz bei Max, der Brücke, die über die Oker führte. Wir hatten Glück, denn eine Woche später stand die (dringend erforderliche) Reparatur der Brücke auf dem Plan!
Nach Max gelangten wir in die Okeraue. Wir wanderten an zwei Angelteichen vorbei in Richtung Eisenbahnschienen, denen wir für die nächsten 6 km in Richtung Vienenburg folgten sollten. Landschaftlich ist dieser Teil großartig, zur rechten erstreckte sich ein regelrechter Urwald an dem Okerhang, und immer wieder konnten wir dem Gesang der Nachtigallen lauschen, die sich von uns nicht aus der Ruhe bringen ließen. Jedoch ist besonders der erste Teil auch sehr schattenarm und windgeschützt, und die schon absolvierten 35 km Strecke machten es nicht leichter. Irgendwann jedoch war diese Strapaze vorbei, und wir standen an der Autobahnunterführung zwischen Vienenburg und Wiedelah. Jetzt waren es nur noch knappe drei Kilometer bis zum Schützenhaus von Vienenburg, wo das Service-Team mit einem Mittags-Buffet auf uns wartete. Hier legte die gesamte Wandergruppe eine dreißigminütige Pause ein, die durch Kaffee, Tee, Wasser, Saft und belegten Broten bereichert wurde.
Vienenburg war auch Auswechselpunkt für die Gruppenbesetzung. Uta hatte erstmal genug und fuhr mit dem Service-Team weiter nach Torfhaus, dafür kamen Gerd, Norbert und Wolfgang als Neueinsteiger hinzu. Mit jetzt wieder vergrößerter Mannschaft ging es weiter durch die Radauaue nach Süden, in Richtung Bad Harzburg. Nach den Kiesteichen unterquerten wir ein letztes Mal die Autobahn und gelangten so auf die Feldmark vor Westerode. Hier bot sich uns ein schöner Ausblick auf den ganzen Nordharz, mit seinen schönen, hellgrünen Buchenwaldbeständen. Westerode rückte näher, und damit auch der Butterberg, jetzt war es endlich Zeit, die Stöcke herauszuholen. In Westerode war es leider auch Zeit, sich von Lars zu verabschieden, denn die lange Strecke forderte von ihm nun ihren Tribut, er brach wegen Erschöpfung ab. Die Fahrt mit dem Bus nach Torfhaus blieb ihm jedoch erspart, denn oberhalb von Westerode, am Butterberg, sammelte ihn das Service-Team ein und nahm ihn mit nach Torfhaus. Freilich traf auch das Hauptfeld noch das Service-Team unterhalb des Sonnenhofs und labte sich an den Spezereien des Service-Teams. :-)
Wir verabschiedenen uns ein letztes Mal von Bruni, Heinrich, Sigrid und Ute und stiegen nun hinab nach Bad Harzburg. Wir überquerten die alte B6 und stiegen anschließend zum Kriegerdenkmal hinauf. Die nächste Station war der Märchenwald, der letzte Außenposten Bad Harzburg vor dem Nationalpark. Jetzt folgte der langwierige und anstrengende Aufstieg zum Molkenhaus. Auch bei der Tour vor drei Jahren war dies eindeutig die schwierigste Etappe, vermutlich muss sich der Körper erstmal darauf einstellen, Höhenmeter zu gewinnen, vor allem nach einem Anlauf von über 40 km!
Oben am Molkenhaus war eine lange Pause nötig, um alle wieder zusammenzukriegen. Die Erschöpfung war nun jedem deutlich ins Gesicht geschrieben. Rainer entschied sich dazu, sich am Molkenhaus von uns zu trennen, da ihm seine Füße zu große Schwierigkeiten bereiteten. Er sollte uns jedoch am Scharfenstein wieder einholen, begleitet von Werner. Die Eckerstaumauer erreichten wir über den bequemen Waldweg, nicht durch das schattige Eckertal, wie der Wanderweg eigentlich ausgeschildert ist. Oberhalb der Eckerstaumauer konnten wir an einem Brunnen noch einmal Wasser auftanken. Dann, nach dem Überqueren der Staumauer, die nächste Überraschung. Matthias mit Frau und Tochter machten dort Pause und waren ebenfalls unterwegs zum Brockengipfel. Unsere Gruppe zerfaserte nun immer mehr und in Kleingruppen ging es weiter zur Scharfensteinbaude. Hier legten wir eine letzte Pause vor dem langen Gipfelaufstieg über den Kolonnenweg ein. Hier gab es dann noch einen kleinen Zwischenfall, denn Wolfgang zog sich bei der Kollision mit einer Regenrinne eine Schnittwunde am Kopf zu, die wir jedoch schnell und umsichtig versorgen konnten. Mit einem weißen Druckverband um Kopf und Kinn musste Wolfgang dann die letzten vier Kilometer zum Brocken durchhalten.
Der Weg zum Brocken hinauf war mal wieder weniger schlimm als erwartet. Die ganzen 60 Kilometer vorher hat mich die Furcht vor diesem steilen Betonweg immer wieder gefesselt, doch als man erst einmal dabei war, ging es eigentlich wie von selbst. Ein erstes Empfangskommitee wartete auf uns auf dem Kleinen Brocken. Überrascht war ich, dass die Kunde von Wolfgangs Kopfverletzung hier noch nicht angekommen war, doch später erfuhr ich, dass die kleine Gruppe Gipfelstürmer, die vor Wolfgang und mir den Brocken erklomm, diese Verletzung beim Aufbruch gar nicht mehr registriert hatte.
Nachdem ich mit Wolfgang und Gerd den Gipfelfelsen abgeschlagen habe, ging es letztlich noch zu Horst, der der Schlüsselmeister für die Quartiere war und uns zu den Zimmern leitete. Und so wurde diese gewaltige Tour wieder einmal erfolgreich absolviert. Man muss allerdings sagen, dass die wärmere Witterung im Vergleich zu der Tour vor drei Jahren wesentlich mehr Anstrengung erforderte. Jetzt muss erstmal wieder etwas Zeit ins Land gehen, bis eine Wiederholung stattfindet!
Ach ja, Ausklang war ein gemeinsames Abendessen im Goethesaal des Brockenhotels. Jetzt, aus der Distanz von drei Tagen später, kommt mir dies vor wie das gemeinsame Festmahl im Dorf der Gallier am Ende eines jeden Asterix-Heftes! Aber ich verspreche hoch und heilig, wir haben nirgendwo einen Barden geknebelt (wir hatten ja auch keinen dabei :-)


Jense aus Groß Twülpstedt merkte am 16.11.2007 um 20:38 Uhr an:
Bericht von Klaus Tlusty
Im November habe ich eine Mail von Klaus Tlusty, einem Mitwanderer aus meinem Dorf, erhalten. Er hat folgenden Bericht an die Redaktion des Gemeindebriefs "Die Glocke" gesendet: Und schon wieder "Der Brocken"! Als ich vor vier Jahren in zwei Tagen von Twülpstedt auf den Brocken wanderte, endete die erste Etappe in Hornburg - das waren 53 km. Über diese geschaffte Strecke freute ich mich. Nun rief mich vor kurzem der Twülpstedter Jens Köhler an und fragte, ob ich denn Lust hätte, von Braunschweig aus auf den Brocken zu wandern, Streckenlänge 65 km. Aber diese Distanz sollte an einem Tag bewältigt werden. Ja, solche Freunde muss man haben! Ohne lange zu überlegen sagte ich zu. Ein Sprichwort sagt "Jeder ist seines Glückes Schmied". Nun, mit dem Glück ist das eine Gefühlssache, das mit dem Schmied trifft schon eher zu, denn man muss wohl leicht behämmert sein, wenn man sich auf so eine Tortur einlässt. Aber egal, ich hatte zugesagt, und so starteten wir am Samstag, d.5.Mai um 02:30 inBraunschweig. Zwar hieß der Startpunkt Heidberg, aber der Name hatte keine große Bedeutung, denn unser Zielberg lag über 1000 Höhenmeter höher. Es war noch dunkel, Vollmond und Sterne erhellten etwas den Weg, und die Stirnlampen einiger Teilnehmer leisteten gute Dienste. Wir gingen durch eine Gegend, in der ich vorher noch nie war und da wir nicht übermäßig viel sahen, wird sie mir auch nicht in Erinnerung bleiben. Langsam begann sich im Osten der Himmel zu färben und wir erlebten, dass es nicht beim Start sondern etwa zwei Stunden später am kältesten wurde. Im Oderwald bei Wolfenbüttel kam die Sonne durch die Buchenzweige und wir erlebten zum ersten Mal was es heißt, bergauf zu gehen. Als wir nach einer Bergabstrecke aus dem Wald traten, sahen wir vor uns unser Ziel liegen - den Brocken. "Zum Greifen nahe" ist so ein Ausdruck, der seine Bedeutung verliert, wenn man auf seine kurzen Arme schaut und weiß, dass es die Beine sind, die einen weitertragen müssen. Wir waren bisher nämlich erst fünf Stunden unterwegs. In Vienenburg, das wir gegen Mittag erreichten, wurden wir von einem Service-Team mit Brötchen und Getränken verpflegt. Diese Pause tat gut - einige beschlossen sogar, die Tour abzubrechen und erstmal ein Stück mit dem Auto mitzufahren. Aber es stiegen auch neue Teilnehmer ein. Den Brocken hatten wir weiterhin im Blick, doch eine große Annäherung war kaum zu bemerken. In Harzburg lagen 53 km des Weges hinter uns - eine Strecke, die ich vor vier Jahren mein Tagesziel nannte. Doch nun begann der Aufstieg, es waren 850 Höhenmeter zu bewältigen. Die meisten waren bei guter Laune, Blasen und sonstige Leiden wurden heroisch übergangen. An der Rangerstation am Scharfenstein gönnten wir uns die letzte Trinkpause, ehe die "Zielgerade" im individuellen Tempo angegangen wurde. Um 18:30 Uhr - also nach 16 Stunden - konnten wir uns am Gipfel gegenseitig beglückwünschen. Zwei Frauen und neun Männer waren die gesamte Strecke gewandert. Das gesamte Brockenhotel war für uns reserviert. So konnte man zunächst duschen und sich dann den Bequemlichkeiten unseres europäischen Lebens hingeben. Die Wunschvorstellung, um Mitternacht einem Teilnehmer zum Geburtstag zu gratulieren, wurde aber nicht in die Tat umgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt schliefen alle schon tief und fest. Am anderen Morgen diskutierten wir die Frage "Wohin absteigen?" Wir konnten den kurzen Weg zum Torfhaus oder den langen Abstieg nach Bad Harzburg nehmen. Die Entscheidung fiel schnell. Das Wetter war ausgezeichnet, der Blick ins Harzvorland beeindruckend. Beim Aufstieg hätten wir uns ja ständig umdrehen müssen, jetzt gingen wir in gemütlichem Tempo mit Blick auf eine Landschaft, aus der uns riesige gelbe Flecken entgegenleuchteten - der Raps stand in voller Blüte. Wir ließen uns Zeit, unser Ziel hatten wir schon gestern erreicht. Von Harzburg ging es dann mit Pkws zurück zum Start. Noch lange strahlte hinter uns der Brocken in der Sonne, wir strahlten innerlich. Und es bleibt die Frage, auf welcher Route geht es das nächste Mal auf den höchsten Berg des Harzes? Mit freundlichem Gruß, Klaus Tlusty (abgetippt von Jense)

Letzte Änderung : 22-Aug-2023
Copyright Jens Köhler, Wolfsburg, Obere Dorfstraße 10d