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Einzelheiten zur Tour Watzmannüberschreitung die dritte

Aufbruchszeit21.September 2010, 07:45
Ankunftszeit21.September 2010, 18:00
KategorieBergwanderung Bergwanderung
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km9
Höhendifferenz955
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Nach 2001 und 2006 wurde es mal wieder Zeit für eine Watzmannüberschreitung! Diesmal waren Stefan und Birgit aus der Hochtourengruppe mit dabei. Die Bedingungen waren einfach nur fantastisch. Nach einer halbwegs erholsamen Nacht im Watzmannhaus sind wir nach dem Frühstück zunächst in Richtung Hocheck aufgebrochen. Hier war noch sehr viel los, viele Wanderer vor und hinter uns. Am Hocheck die erste Pause, die dünne Luft machte sich schon etwas bemerkbar.
Bei der Pause begegneten wir auch einer Gruppe Gebirgsjäger (diese haben wir nach dem Hocheck nicht mehr gesehen/eingeholt) sowie einigen Aktiven der Turnerschaft Alt-Württemberg aus Stuttgart, die wir dann im Laufe des Tages immer wieder sahen.
Stefan und Birgit legten jetzt Klettersteigset an, wir stiegen in den Watzmanngrat ein. Die ersten Meter waren relativ problemlos, und auch der Aufstieg zur Mittelspitze war ohne Eis (wie 2006) sehr viel einfacher! :-)
Auf der Mittelspitze konnten Stefan und ich dann Deutschlands höchsten Cache ohne Seilbahnanschluss loggen! Daneben gab es aber auch eine unglaublich schöne Aussicht, wie bisher immer bei meinen Watzmannüberschreitungen. Aber es sollte ja noch besser kommen, wir musste aber erstmal zur Südspitze rüber. Wieder einmal habe ich gestaunt, wie viele schwere Kletterstellen gar nicht mit Drahtseil versichert sind. Aber das macht halt auch den Reiz des Watzmanngrates aus. Wir haben das zu dritt ganz gut gemeistert und standen am frühen Nachmittag auf dem Gipfel der Südspitze. Die Aussicht war schlicht unglaublich. Wir genossen den Gipfelaufenthalt, wohl wissend, dass wir noch einen langen Abstieg vor uns hatten.
Die ersten hundert Höhenmeter waren noch sehr angenehm, vor allem Birgit haben die Kletterstellen im Grat sehr gefallen. Kurz vor dem ersten steilen Geröllfeld dann eine Überraschung: Ein Wanderer hatte es sich hier bequem gemacht, lang ausgestreckt, Kopf auf dem Rucksack, mitten in der steinschlaggefährdeten Zone des Gratabstiegs!! Darauf angesprochen, nur ein müdes Lächeln! Kein Kommentar, wir wollten hier lieber schnell weg.
Bei der kurzen Geröllabfahrt löste ich dann selbst ein paar kleine Steine los, die zu Tal polterten und einen Wanderer nur knapp verfehlten. War vielleicht auch unnötig. Hmm...
Was ich schon längst verdrängt hatte, war der Felsgürtel nach dem ersten Geröllfeld, das noch einmal volle Konzentration verlangte. Auch dies meisterten wir, dann mussten wir nur noch endlos steile und rutschige Serpentinen zur großen Ruhewiese absteigen, wo wir sogar zur Feier des Tages Frischwasser aus einem Bach schöpfen konnten, wie genial!
Jetzt zeigte sich, dass Stefan mit Erschöpfung zu kämpfen hatte. Ich bat einen der beiden Couleurbergsteiger der Turnerschaft, bei der Wimbachgrieshütte bescheid zu geben, dass wir es nicht pünktlich um 18 Uhr schaffen und er unsere Lager ja nicht anderen Wanderern geben solle. Mit dieser Sicherheit konnten wir etwas länger Pause machen, aber um 16:40 wollte ich dann doch weiter, also Rucksack auf und los.
Großer Schreck beim Durchschreiten einer torähnlichen Passage am Ende der grünen Ruhewiese: Es folgte eine steile Rinne aus Ramsaudolomit, die noch einmal volle Konzentration erforderte. Hier eingebaut waren auch zwei besonders steile Rinnen mit Ketten, die wohl jeder Watzmannwanderer ewig in Erinnerung behalten wird. Kurz vor Erreichen des Wimbachtals überholten wir auch die beiden Turner, das war's dann also mit dem Bescheidgeben an der Hütte. Hmm, hatte ich mir ja auch anders vorgestellt... Hilft nichts, weiter. Unten im Tal angekommen folgten wir einfach den zahlreichen Fußspuren abseits des Hauptweges. So gelangten wir schnell zur Hütte und konnten pünktlich um 18 Uhr unsere Ankunft vermelden und die Lager sicher bekommen.
Wir saßen uns beruhigt vor die Hütte und tranken etwas, aber bei den Aktiven der Turnerschaft kam etwas Unruhe auf, ihre beiden Bundesbrüder wollten nicht auftauchen. Zwei Wanderer, die eintrudelten, berichteten, sie hätten die beiden Vermissten schon auf dem Wimbachgries gesehen, sie müssten in spätestens zehn Minuten eintrudeln. Nach zwanzig Minuten waren sie immer noch nicht da, die Unruhe bei den Wartenden stieg deutlich an. Hatten die beiden die Hütte verfehlt und waren das Gries abgestiegen? Es half nichts, einer ging den beiden entgegen. Nach fünfzehn Minuten trafen sie auch ein. Des Rätsels Lösung: Die beiden waren auch wie wir den Fußspuren gefolgt, hatten sich aber irgendwann gewundert, warum die Markierung ausbleibt. Sie sind dann also alles zurückgegangen und haben die Markierung gesucht. Hätten sie gewusst, dass sie ganz kurz vor der Hütte waren, wären sie wahrscheinlich einfach weitergegangen, aber ohne Karte und Ortskenntnis ist das nicht so einfach. Hut ab, nach der Watzmannüberschreitung noch so eine klare Entscheidung zu treffen.


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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