Startseite
Über Mich
AHP4
Galerie
Sehschlangen
Tourenbuch
Bookmarks
Elektronik
Bewertung
Geschichten

Hammertouren im Harz: Die Harzüberquerung Wieda-Clausthal

Startort: Wieda, Parkplatz am nördlichen Ortsausgang (beim Autohaus)

Zielort: Clausthal (Glückauferhaus)

Weglänge: ca. 46 km

Höhenmeter: >1900 (vergleichbar Hintersee - Hochkalter)

Kategorie: sehr anspruchsvolle Ganztageswanderung (acht bis neun Stunden reine Gehzeit)

Einkehrmöglichkeiten:
  • Gaststätte auf dem Ravensberg, 650 m ü.NN, Öffnungszeiten 09:30 bis 17:30, Montag Ruhetag
  • Restaurant am Wiesenbeker Teich, 340 m ü.NN, Öffnungszeiten unbekannt
  • Berggaststätte Bismarck-Turm auf dem Kummel-Berg, 536 m ü.NN, Öffnungszeiten täglich 9:00 bis 20:00, kein Ruhetag
  • Gaststätte Waldcafé im Luttertal, 310 m ü.NN, Öffnungszeiten unbekannt
  • Berggaststätte Knollen, 687 m ü.NN, Öffnungszeiten 09:00 bis 17:00, Montags Ruhetag
  • Berggasttätte Hanskühnenburg auf dem Acker, 810 m ü.NN, Öffnungszeiten 09:00 bis 17:00, Dienstags Ruhetag
Kartenmaterial: Wandern im Westharz, 1:50.000

Vorwort:
Es gibt Tage, da ist das Wetter so schön, dass eine normale Wanderung nicht mehr ausreicht. Und es gibt auch Tage, da möchte man raus in die Natur, um die Probleme des Alltags und die Problemchen zwischenmenschlichen Ursprungs zu verdrängen. Vor allem aus letzterem Grund wurde diese Wanderung von mir unternommen. Die Wandertour Wieda - Clausthal ist daher nicht irgendeine Wanderung. Der Kopf schaltet vor allem gegen Ende dieser Tour ab und überlässt das Denken dem Urinstinkt : Ein Schritt und noch ein Schritt...
Allen, die diese Tour gehen, wünsche ich unvergessliche Stunden im Südharz. Vielleicht ist die Strecke auch eine gute Vorbereitung für alpine Tourengänger."

Jens Köhler, im Februar 2003

Grobe Gliederung der Wanderung:
  1. Aufstieg von Wieda zum Stöberhai (von 385 m auf 700 m)
  2. Überquerung vom Stöberhai zum Ravensberg (von 700 m auf 657 m)
  3. Abstieg vom Ravensberg ins Steinaer Tal (von 657 m auf 410 m)
  4. Vom Steinaer Tal nach Bad Lauterberg (290 m) über Hohe Tür (440 m) und Wiesenbek (340 m)
  5. Aufstieg von Bad Lauterberg zum Kummel-Berg (von 290 m auf 536 m)
  6. Abstieg vom Kummel-Berg ins Luttertal (von 536 m auf 310 m)
  7. Aufstieg vom Luttertal zum Großen Knollen (von 310 m auf 687 m)
  8. Abstieg vom Großen Knollen nach Sieber (von 687 m auf 330 m)
  9. Aufstieg von Sieber zur Hanskühnenburg (von 330 m auf 810 m)
  10. Abstieg von der Hanskühnenburg nach Riefensbeek (von 810 m auf 360 m)
  11. Aufstieg von Riefensbeek zum Kehrzug (von 360 m auf 600 m)
  12. Auf der Hochebene vom Kehrzug nach Clausthal über den Mühlenberg

Die Wanderung bringt es bei einfacher Aufsummierung aller Steigungen auf ungefähr 1900 Höhenmeter. Zusammen mit ungefähr 46 Kilometern Strecke ist der Weg also kein Pappenstiel. Dies ist eine "echte" Tagestour, der Aufbruch sollte in den frühen Morgenstunden erfolgen, wenn man in der Hanskühnenburg um 17:00 noch Einkehr halten will.


Jetzt kommt die Detailbeschreibung des Streckenverlaufs.


Willkommen lieber Wanderer bei der Harzüberquerung Wieda - Clausthal. Ich hoffe, Du bist Dir im klaren, auf was Du Dich da einlässt. Sicher? Na dann los!


Vom Parkplatz geht man zunächst ein kleines Stück in Richtung Wieda, um dann den ersten Weg rechts in Richtung Stöberhai einzubiegen (gelbes Dreieck, Beschilderung folgen). Am Parkplatz führt auch ein Weg mit gelbem Dreieck zum Bahnhof Stöberhai, diesen Weg nicht nehmen!

Nun geht es in stets gleichbleibender Steigung am Hang des Steigers entlang hinauf zum Stöberhai (699 m). Hier oben gibt es auf dem lichten Gipfel eine Schutzhütte mit Aussichtsbank in Richtung St.Andreasberg (Annerschbarrich) und Oderstausee. Wer sich Proviant mitgenommen hat, der kann dort beginnen, ihn aufzubrauchen. Guten Appetit!

Die Strecke führt weiter auf dem Weg mit der Markierung Rotes Dreieck zur Schutzhütte am Taternplatz (nicht verwechseln mit dem Taternplatz zwischen Bad Grund und Clausthal!). Ab hier geht es wieder mäßig bergauf zur Straße, die zum Ravensberg führt. An ihr angekommen, folgen wir rechts abbiegend dem Eselspfad zum Gipfel des Ravensberges hinauf. Hier kann man sich überlegen, ob man in die Gaststätte einkehrt. Da es nun noch relativ früh am morgen ist (hoffentlich !), bekommt man sicher noch einen freien Tisch, falls die Gaststätte überhaupt schon geöffnet hat.


Nach dem Ravensberg steigt man wieder über den Eselspfad ab. An der Straße angelangt biegt man links ab und folgt dem Roten Dreieck in das Tal des Steinaer Baches. Das Rauschen des Baches wird immer stärker, und schließlich gelangt man an einen kleinen Teich, der im Tal aufgestaut wurde. Den Teichdamm überquert man auf einem alten Kopfsteinpflasterweg und biegt am Ende scharf links ab, um dem etwas steilen Weg zur Hohen Tür zu folgen. Wenn einem dieser Weg nun steil vorkommt, sollte man daran denken, dass dieses Stück auch die Radler des Harzrandweges bezwingen.

An der Hohen Tür macht eine Tafel darauf aufmerksam, dass dies die Wasserscheide zwischen Weser und Elbe ist. Wenn man auf dem Ravensberg ein Bier getrunken hat, kann man hier versuchen, das Bier in zwei Flüsse gleichzeitig zu kippen!

Nach dieser mittelgebirgischen Scharte geht der Weg nun steil hinunter in das Wiesenbeker Tal. Man kommt auf dem Campingplatz aus dem Wald heraus und umquert kurze Zeit später das Nordufer des Wiesenbeker Teiches. Am Teichdamm beginnt der Weg, der gemütlich durch das Tal nach Bad Lauterberg zieht. Man soll nicht glauben, wie sich das Kurviertel in die Länge ziehen kann.
Empfehlenswert ist übrigens, auf den schattigen Waldweg auszuweichen, indem man bei Erreichen der Asphaltstraße kurz vor dem Kurviertel ein kleines Stücken rechts den Hang hinaufgeht.

Ist man werktags unterwegs, so bietet sich in Bad Lauterberg durchaus ein Besuch in einem Supermarkt an, um Proviant nachzukaufen. Wenn man damit plant, lässt sich für den ersten Teil der Harzüberquerung etwas Gewicht im Rucksack sparen. Ein guter Tip ist hier der Rewe direkt an der Hauptstraße.

In Bad Lauterberg muß man irgendwie den Weg hinauf zum Kummel-Berg finden. Mit einer Wanderkarte sollte das kein Problem sein. Zwischenziel auf dem Weg zum Kummel-Berg ist die Einsattelung zwischen Hausberg und Kummel-Berg, das man über die Weinbergstraße erreicht, die sich sehr steil nach oben zieht. Nach dem dann folgenden steilen Aufstieg zum Bismarck-Turm sollte man sich auf jeden Fall eine Pause gönnen. Im Bismarck-Turm kann man auch warm essen!


Der Abstieg vom Kummel-Berg führt zunächst zwischen Gaststätte und Turm hindurch, wieder in den Wald hinein. Nach einem kurzen Gefälle muß man scharf links dem Weg folgen, damit man zur Forststraße hinabgelangt. Hier rechts abbiegend gelangt man zu einem kleinen Platz mit Bänken. Nun zweigt scharf links ein schmaler Pfad ab. Zunächst eher eben am Hang entlang fällt dieser Weg am Ende steil hinab in das Tal der Geraden Lutter. Wer wieder Durst bekommen hat, kann hier im Waldcafé einkehren. Dort, wo sich Gerade und Krummer Lutter vereinigen, hat sich in den letzten Jahren viel getan, auf den Wiesen weiden Esel (oder Maultiere ?) und manchmal sogar Ziegen. Und man soll es nicht glauben, das Waldcafé schenkt sogar das gute Bier aus Altenau aus!


Mit oder ohne Pause im Tal geht es sodann aber wieder steil bergan in Richtung Knollen. Dazu wird dem Weg mit der Markierung Blauer Strich gefolgt. Nach Verlassen des Asphaltweges zieht der Weg steil empor am Großen Heibeekskopf (465 m) vorbei. An der Sattelfläche mit dem auffälligen Strommasten biegt man rechts in Richtung Knollenkreuz ab. Dort lädt eine Köte wieder zum Rasten ein.

Das Knollenkreuz wird gerade überschritten, um dann rechts auf einen schmalen Wanderweg zu wechseln. Ein Schild weist hier schon auf die Öffnungszeiten des Knollenwirtes hin. Nun geht es zunächst steil durch Buchenwald, später fast eben am Hang entlang in Richtung Großer Knollen. Wer mag, kann vor dem Großen Knollen noch die Hübichentalsköpfe überqueren, dies ist bei gutem Wetter wegen der Aussicht durchaus empfehlenswert.

Die letzten Meter zum Großen Knollen schmerzen noch einmal richtig. Hier oben angelangt kann man dann schon einen ersten Eindruck von der bisher zurückgelegten Strecke gewinnen: Stöberhai, Ravensberg und Kummel-Berg sind zu sehen.


Nach der verdienten Pause auf dem Knollengipfel, vielleicht bei sonnigem Wetter draußen auf einer Holzbank, führt der Weg weiter in Richtung Sieber. Nach dem Abstieg vom Knollengipfel geht es eben über den Sieberpaß (Köte) zu einer Schutzhütte zwischen Adlersberg (593 m) und Aschentalshalbe (685 m). Hier folgt man dem Europäischen Fernwanderweg E6 hinab nach Sieber. Der Beginn des Steigs ist durchwegs steil und erinnert schon ein wenig an alpine Wanderwege, teilweise ist der Weg naß und rutschig (bei der Querung einer Forststraße).

In Sieber gibt es die Gelegenheit, entweder im Freibad oder an dem Lädchen ein Eis zu erstehen. An der Hauptstraße angelangt, folgt man ihr rechts abbiegend in Richtung Zentrum des kleinen Dörfchens. Man folgt dem E6 in Richtung Kirche, um 200 Meter später links in das Goldenkental einzubiegen. Hier geht es zunächst gemütlich durch das Tal. Nach mehreren Wasserbehältern rechts des Weges verlässt man den E6 und folgt der Forststraße nach links. Nicht viel später zweigt der Steig zur Hanskühnenburg ab. In weiten Serpentinen gelangt man zur Asphaltstraße, die von Lonau zur Hanskühnenburg führt. Der nun folgende Weg führt in nicht enden wollender Steigung zur HKB hinauf. Ab dem Teilungspfahl (744 m) geht es in unzähligen Serpentinen zur HKB. Wer Glück hat, kann nun vor 17:00 noch einkehren und vielleicht Harzer Käse mit Musik zur Stärkung verzehren.

Der kleine Felsen vor der HKB bietet wieder die Gelegenheit, die bisherige Strecke zu überblicken. Stöberhai, Ravensberg und Großer Knollen sind sichtbar, lediglich der Kummel-Berg versteckt sich irgendwo hinter höheren Bergen.


Nachdem wieder ausreichend Kräfte gesammelt wurden, geht es jetzt links hinter der HKB-Baude durch lichten Hochwald in Richtung Großen Breitenberg und gen Riefensbeek/Kamschlacken. Bald wird der breite Weg verlassen, um auf einem schmalen Pfad zunächst durch dunklen Nadelwald, später auf aussichtsreichen Wiesen hinabzusteigen ins Tal. Am tiefsten Punkt angelangt erreicht man die Stelle, wo Kleine und Große Molle sich treffen, um im Tal der Großen Schacht weiterzufließen. Auf einer markanten Holzbrücke wird der brausende Wildbach überschritten. Jetzt kämpft man sich den Eichelnberg hinauf, um hinter ihm wieder steil bergab nach Riefensbeek abzusteigen. An dem Grillplatz mitten im Wald gibt es einen Brunnen, wo man seine Wasserreserven auffrischen kann.

Vom Grillplatz geht es weiter steil bergab zu einem Wanderparkplatz, dann kommt man in die Ortschaft hinein (hier freut man sich dann immer, wieder in der Zivilisation zu sein!). Vorbei an der kleinen Kirche und dem Kurzentrum kommt man zur Hauptstraße des Ortes. Ihr folgt man ein kleines Stück nach rechts, um gleich wieder links auf den Weg nach Clausthal und Buntenbock einzubiegen (blaues Dreieck). An einer kleinen Einsattelung treffen sich vier Wege, man geht geradeaus in Richtung Clausthal / Buntenbock weiter, leicht fallend ins Tal hinein.

Im Tal trifft man auf den Bachverlauf der Riefensbeek und den breiten Forstweg, der durch das Tal bis zum Polsterberg führt. Wer genau hinsieht, kann kurz nach der Wegeinmündung Kanaldeckel finden. Diese gehören allerdings nicht zur Kanalisation. Vielmehr handelt es sich hier um ein Relikt aus dem kalten Krieg. Im Falle einer russischen Invasion wäre dort der Weg gesprengt worden und das Tal unpassierbar gewesen.

Bald kommt linkerhand ein alter Hochofen, wo Schlackenreste auf erste Erzverhüttung im Oberharz hinweisen. Einige hundert Meter später folgt man dem Weg nach links. Nun beginnt der letzte schwere Aufstieg dieser Harzüberquerung, der Steig hinauf zum Kehrzug. Nach der Bachüberquerung geht leicht rechts in den Wald hinein ein kleiner Pfad (immer noch blaues Dreieck), der hinauf zu einem höher gelegenen Forstweg führt. Diesen querend führt eine Schneise den Berg hinauf. Im Prinzip braucht man dem Weg ab jetzt nun nur noch geradeaus zu folgen, und man gelangt, vorbei am Nassenwieser Teich, hinauf auf den Mühlenberg. Hier ist jetzt noch einmal die Hanskühnenburg zu erblicken. Es folgt nun noch der Abstieg zum Johann-Friedrich-Teich, bevor man endlich Clausthal erreicht.

Dies ist das Ende der Harzüberquerung. Über 45 Kilometer mit über 1900 Höhenmetern liegen hinter Dir!

Du darfst stolz darauf sein! Und wer weiss, vielleicht wird aus dem "Nie wieder" doch bald wieder ein "Nochmal!".



Es folgen nun einige technische Daten der Strecke. Diese Tour wurde von mir nun insgesamt viermal abgewandert, die letzten beiden Male mit Variationen, welche die Strecke verlängerten und auch die Anzahl der Höhenmeter erhöhten.

Die folgende Grafik (Link) zeigt das Höhenprofil der hier beschriebenen Strecke der Harzüberquerung.
Bemerkenswert ist hier ab Kilometer 16,5 der Aufschwung der drei folgenden Berge (Gipfel sagt man im Harz ja nicht :-). Zunächst kommt der Bismarck-Turm auf dem Kummel-Berg, danach der Große Knollen, und mit dem bei weitem gewaltigsten Anstieg, der Rücken des Ackers mit der Hanskühnenburg. Das Diagramm zeigt auch eindrucksvoll, dass man den Abstieg nach Riefensbeek nicht unterschätzen sollte, von dem kleinen Zwischenanstieg zum Eichelnberg einmal gänzlich abgesehen.
Der Anstieg zum Kehrzug sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn er im Diagramm harmlos im Vergleich zur Hanskühnenburg ausschaut. Der Anlauf durch das Tal ist sehr lang, bis der eigentliche Anstieg beginnt. Zum Höhenprofil

In der Tabelle ist der Verlauf der Strecke im Detail festgehalten. Diese Strecke bin ich höchstpersönlich am 28.März 2003 gelaufen.

Kilometer [km] Höhe [m] Ort Uhrzeit [hh:mm] Etappenlänge
0385Wieda-Nord07:053,5
3,5700Stöberhai07:422,6
6,1580Taternplatz-Sattel08:112,9
9,0657Ravensberg08:433,5
12,5410Steinaer Bach09:100,6
13,1440Hohe Tür09:193,4
16,5290Bad Lauterberg09:553
19,5536Kummel-Berg10:341,8
21,3310Waldcafe (Luttertal)11:275
26,3687Großer Knollen12:354,6
30,9330Sieber14:084,8
35,7820Hans-Kühnenburg15:232,2
37,9440Mollental16:230,4
38,3510Eichelnberg16:300,9
39,2360Riefensbeek (Straße)16:484
43,2610Kehrzug (Straße)17:391
44,2560Senke18:030,5
44,7620Mühlenberg (Bank)18:091,2
45,9570Clausthal (AFB!)18:340,3l

Letzte Änderung : 22-Aug-2023
Copyright Jens Köhler, Wolfsburg, Obere Dorfstraße 10d