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Auflistung meiner bisher gegangenen TourenEinzelheiten zur Tour Grönland: Kleiner Gammeltag
Weitere Einzelheiten zur TourProlog: Hier handelt es sich um einen Tagebucheintrag mit sehr vielen persönlichen Eindrücken und Schilderungen. Beim Lesen sollte man sich dies stets vor Augen halten. In der freien Natur zu sein, auf sich allein gestellt, ist eine sehr intensive, facettenreiche Erfahrung. Wer meinen Tagebucheintrag auf einer gemütlichen Couch liest, mit einem kurzen Weg zur Toilette, mit einem Dach über dem Kopf, mit Strom, der aus der Steckdose kommt, sollte einmal nachdenken, wie er sich verhalten hätte.Tagebuch vom 21.Juli Donnerstag abend und Freitag soll es laut SMS schlecht werden, danach wieder besser. Was haben wir hier für einen Dusel. Abholen am 28.Juli wird immer wahrscheinlicher, also noch sechs Tage auf diesem Gletscher. Heut nacht haben wir Thorstens 45.Geburtstag gefeiert, er hat eine Runde Grappa, pardon Digestiv Hameln ausgegeben. Mit Gaby will ich nachher den Gletscher hinunterwandern, bis zur Stelle, wo der Gletscher in den Fjord kalbt. Ja, was geschah noch an diesem Tag? Mit Gaby war ich unten am Sangmilik-Fjord, wir konnten einem Gletscherabbruch beiwohnen. Die Gletscherlandschaft ist dort sehr interessant. Kleine Bäche haben eine Mini-Landschaft im Stil des Grand Canyon gebildet. Rückweig über Toteiszone und einen Gletscherbruch. Abends ging's dann wieder los mit Arwed, unserem Polarfuchs. Nachdem weder Gaby (Schreien und Pfeifen), Birgit (Topfscheppern) noch ich (Brüllen und Hinterherlaufen) den Fuchs vertreiben konnten, war das Erschießen die letzte Maßnahme. Ich habe lange gezögert und dreimal angesetzt. Dr Polarfuchs blieb seelenruhig vor dem Gewehr! Beim vierten Ansetzen habe ich aus ca. 10m Entfernung abgedrückt und das arme Tier mit einer Schrotladung im Bauch erwischt. Es kippte nach hinten um, der linke Hinterlauf ragte noch nach oben und zuckte und zitterte ca. zehn Sekunden, dann war sein Todeskampf vorbei. Als Kai und Thorsten von ihrer Bergtour zurückkamen, gab es eine unfeierliche Eisbestattung in einer nahen Gletscherspalte, mir kam nur ein leises Arrividerci von den Lippen. Ich bin nicht nach Grönland gekommen, um Tiere zu töten, und ich bin auch jetzt noch mit mir am Hadern, aber ich bin mir sicher, dass dies die richtige Entscheidung war. Ein ortsansässiger Inuit würde sich wahrscheinlich keine Gedanken machen, aber als zivilisierte Mitteleuropäer bedeutet dies ein echtes Problem, schließlich wird bei uns das Töten von Tieren regelrecht ausgeblendet. Eine letzte Frage, die wahrscheinlich nicht beantworten werden kann: Worin unterscheiden sich das Totschlagen einer Mücke im Zelt und das Erschießen eines Polarfuchses, der die Mülltüte zerpflückt? Noch ein abschließendes Detail: Im Mail hatte der Fuchs ein Tütenende, wo der Versuch des Schokoeieses von Gaby und Birgit drin war. Feststeht, dass der Fuchs im Schlaraffenland sein Leben ließ. Ups, fast hätte ich ein makabres Detail ausgelassen: Als der Fuchs tot war, blieb er auf einer dünnen Eisschicht einer Pfütze liegen. Damit der Fuchs dort nicht bei morgendlichem Tauwetter einbricht, regte Gaby oder Birgit an, den Fuchs dort herauszuziehen. Dies bewerkstelligte ich mit der Sektionsschneeschaufel, ich dann in der Pfütze etwas säuberte und dort ließ. Als Kai und Thorsten zurück kamen, war Kais erster Eindruck, dass wir das arme Geschöpf mit der Schaufel erschlagen hätten! Bilder zu dieser Tour sind in dieser Galerie zu finden.
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