Startseite
Über Mich
AHP4
Galerie
Sehschlangen
Tourenbuch
Bookmarks
Elektronik
Bewertung
Geschichten

Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour HTG-BrauBrock #3

Aufbruchszeit14.April 2012, 02:30
Ankunftszeit14.April 2012, 20:00
KategorieMittelgebirge Mittelgebirgstour
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km66
Höhendifferenz1200
Kartenausschnitthier klicken!
Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Nach fünf Jahren war es endlich mal wieder so weit: Die Hochtourengruppe startete wieder zu einer Weitwanderung zum Brocken. Im Vorfeld hielt mich die Vorbereitung ganz schön auf Trab. Absagen wegen Krankheit, Absagen wegen eines Missverständnisses, Kontaktieren von Nachrückern, alles bis zum letzten Tag vor der Veranstaltung.
Umso erfreulicher war es, dass wir um 02:30 Uhr mit einer stattlichen Gruppe von sechzehn Wanderern (Daniel, Stefan W., Stefan H., Roland, Karina, Ralf, Sebastian, David, Jürgen, Michael, Max, Till, Claudio, Thomas S. Und Thomas F.) am Thüringenplatz in Braunschweig-Heidberg starteten. Die ersten paar Kilometer folgten wir der Oker nach Groß Stöckheim, wo wir uns mit Susanne und Birgit trafen, die erstaunt waren, wie früh wir sie beim Frühstück störten. Sie schlossen sich uns an, und wir wanderten durch das frühmorgendliche Wolfenbüttel hinauf zum E6 am Kalten Tal. Nach Überquerung der Landstraße ging es zur Posteiche, wo wir eine kleine Trinkpause machten. Ihr folgte die lange Durchquerung des Oderwaldes, die ca. zwei Stunden dauerte. Die Dämmerung setzte ein, die Vögel begannen zu lärmen, und es wurde ein angenehmer Weg, sehr stimmungsvoll. Das Verlassen des Oderwaldes oberhalb von Werlaburgdorf war sehr schön, die Kälte wich den wärmenden Sonnenstrahlen, und wir erschöpften Wanderer pausierten an der Quelle. Was wäre das schön, wenn hier ein paar Bänke stünden!
Nun durchquerten wir das erwachende Werlaburgdorf, überschritten die Gleise der Warnetalbahn und unterwanderten die Brücke der alten B4. Unterhalb der Pfalz Werla liefen wir über idyllische Wiesen und trafen auf eine kleine Herde Schafe, die sich zu unserem Entzücken wie ein Schwarm verhielten. Das Gras war taunass, und die Wanderer mit Laufschuhen bekamen nasse Füße! Tut mir leid, aber das ließ sich nicht vermeiden.
Nun ging es an der Oker entlang nach Schladen. Eine Straße, die vor einer Woche noch frei begeh- und befahrbar war, war plötzlich mit Gittern abgesperrt. Wir zwängten uns jedoch seitlich daran vorbei und ersparten uns dadurch einen kleinen Umweg. Vermutlich war die Absperrung wegen des baufälligen Gebäudes errichtet worden, warum aber auch gleich die Zufahrt zu einem Privatgrundstück mit abgesperrt war, war nicht nachvollziehbar. Weiter ging es dann durch parkähnliche Anlagen im Süden Schladens, ehe wir die Sportanlagen passierten und an der B82 herauskamen. Dort eine Überraschung: Frobald kam mit seinem Auto herangefahren und begrüßte seine Enkel Roland und natürlich auch uns. Doch lange konnten wir uns nicht unterhalten, wir hatten noch einen weiten Weg vor uns, und die 18 Wanderer blockierten die Straße. An der noch nicht geöffneten Erdbeerplantage vorbei ging es in Richtung Okeraue, an der Brücke Max machten wir nochmal eine lange Pause, ehe es in die wohltemperierte Okeraue ging. An den Bahngleisen entlang gelangten wir nach Vienenburg. Ich rief nun Gaby an und kündigte unsere Ankunft an. Doch was für ein Schock, als sie mich erschrocken fragte, ob die Wanderung am Samstag sei. Sie hätte mit Sonntag gerechnet und sei zuhause in Braunschweig. Na ja, nach 40 Kilometern ist man für solche Scherze besonders anfällig. Jedenfalls brach sie kurzerhand in Gelächter aus und sagte mir, dass sie natürlich in Vienenburg sei, zusammen mit Kaffee, belegten Brötchen, Schokolade und Obst. Sichtlich entspannt ging's dann in Richtung Vienenburger Bahnhof. Dort hieß es leider Abschied nehmen von Daniel, Stefan H. und Claudio, sie hatten konditionelle Probleme bzw. schmerzende Gelenke und wollten lieber abbrechen. Noch während wie uns verabschiedeten, kamen zwei Radfahrer des Weges daher: Ronny und Clemens. Dies war somit der einzige Zeitpunkt, wo (mit Ausnahme von Ronald) fast alle Brocken(rad)wanderer beisammen waren. Und dann gingen Claudio, Daniel und Stefan auch schon zu ihrem Zug, und wir wuselten uns durch die Straßen von Vienenburg zum Schützenplatz.
Und das war eine Freude, dort einzutreffen. Wir wurden von Bruni, Gaby, Rita, Horst und Edith freudig begrüßt, und wir ließen es uns 30 Minuten lang richtig gutgehen. Nur Bruni war etwas enttäuscht, dass niemand mit Pflastern versorgt werden musste. Nach der Pause mussten wir uns noch von Till verabschieden, der sein Knie schonen wollte und von Horst und Edith zum Torfhaus mitgenommen wurde. Wir starteten dann in die Radauaue, einem schönen Tal, in dem der Weg an vielen Wiesen und Wälden vorbeiführte, bis zum Radau-Gut. Dort war eine der unangenehmsten Abschnitte der ganzen Strecke, nämlich der kurze Abschnitt an der stark befahrenen Landstraße bis zum Feldweg oberhalb von Westerode. Jetzt war auch der Brocken zu sehen, so weit weg war er gar nicht mehr! Nachdem Roland auch wieder dabei war (er hatte da etwas zu erledigen ;-), ging es leicht bergab nach Westerode. Zum Unmut von Stefan ging es durch den Ort an der Kirche vorbei, ein kleiner Umweg, der aber wegen des netten Ortskerns durchaus lohnend war. Na ja, jedenfalls, wenn man nach 50 Kilometern Wegstrecke noch Augen dafür hat.
Und dann endlich der erste richtige Anstieg der Strecke, es ging hinauf zum Butterberg. Am höchsten Punkt, am Schützenhaus, nochmal kurzes Warten, bis alle wieder zusammen waren, kurzweilige Unterhaltung durch Thomas S., der zeigte, wie man energieschonend mit einem 15kg-Rucksack auf dem Buckel ausruhen kann. Also: Die Stimmung war noch recht gut, und das war wichtig, denn nun begannen die anstrengenden Steigungen erst richtig. Zuvor musste aber noch der tiefste Punkt in Bad Harzburg erreicht werden: hinunter zur alten B6. Dem schloss sich der immer steiler werdende Weg zum Kriegerdenkmal am Burgberg an. Dort erwartete uns noch einmal Frobald, den wir hier letztmalig trafen. Alle setzten sich auf die Treppe, und es gab Fotos, wie sie früher von Schulklassen gemacht wurden, allerdings waren die Gesichter deutlich von den Strapazen gezeichnet.
Nach dieser Pause, die ich leider irgendwann wieder beenden musste, ging es steil den Westhang des Burgbergs hinauf, in Richtung Kaltes Tal. Und auf diese Querung bin ich richtig stolz, denn es dürfte die wohl optimale Wegführung vom Butterberg in Richtung Molkenhaus bedeuten. Nur ganz wenige Höhenmeter verloren wir kurz vor der Straße im Kalten Tal, ansonsten ging es vom Kriegerdenkmal entweder horizontal oder aufsteigend. Der Asphaltweg zum Molkenhaus war nochmal sehr fordernd, und oben machten wir dann die letzte gemeinsame Pause. Stefan rannte sehr zielstrebig ins Gasthaus und holte sich ein Radler. Andere folgten ihm, ich bekam eigentlich ohne zu fragen auch gleich ein Alster, Stefan hatte die Bedienung vorgewarnt! Als Stefan nochmal ins Gasthaus ging, wurde ihm gesagt, dass wir wohl etwas spät zum Brocken gestartet wären! Na wenn der wüsste! Stefan brauchte mehrere Anläufe, um alles zu erklären!
Dann begann die Schlussetappe zum Brockengipfel. Schnell trennte sich die Gruppe, denn Jürgen wurde immer langsamer, die vielen Kilometer forderten ihren Tribut. Ralf, David und ich bildeten mit Jürgen die Schlusswandergruppe, während die anderen sich von uns verabschiedeten und deutlich schneller zum Ziel wanderten. Vor der Staumauer des Eckerstausees konnten wir nochmal unsere Getränke an einem Brunnen auffüllen, dann folgte der gemütliche Teil am Stausee entlang. Leider wurde es nicht ganz so gemütlich, wie wir uns das gedacht hatten, denn Jürgen wurde nun immer langsamer, die Erschöpfung zeichnete ihn sehr. Es war keine leichte Entscheidung, aber ca. 1,2km vor der Scharfensteinbaude beschlossen wir, dass Jürgen aufgrund seines Zustandes Hilfe erhalten muss. Ich telefonierte mit Gaby, in der Hoffnung, dass sie zuhause per Internet einen Kontakt zur Bergwacht herstellen konnte. Leider gelang dies nicht, und so forderte sie per Notruf Hilfe an, die dann auch sehr schnell in Form eines Rettungswagens am Scharfenstein eintraf. David begleitete Jürgen im Rettungswagen nach Wernigerode, wo beide später von Davids Freundin abgeholt wurden. Hinterher waren wir alle froh, dass wir uns zu dieser Maßnahme entschieden hatten, denn es waren einfach keine Kraftreserven mehr für den Hirtenstieg mehr vorhanden, nicht auszudenken, was da noch alles hätte passieren können!
Um kurz vor sieben konnten Ralf und ich dann die letzten vier Kilometer zum Brockengipfel antreten. Die erste Etappe bis zur Einmündung des Heinrich-Heine-Wegs war noch ganz in Ordnung, aber dann wurde es immer schwerer, Wir waren beide sehr froh, endlich den kleinen Brocken zu erreichen, und den Rest haben wir dann auch noch geschafft. Karina kam uns an den Bahngleisen entgegen und begrüßte uns freudig. So war denn auch für uns das Abenteuer beendet.
Um halb neun saßen alle in der Hexenklause beisammen und fanden zusammen einen gemütlichen Ausklang für diesen langen langen Tag. Ich kam noch meinen repräsentativen Pflichten als Gruppenleiter nach, schilderte die Ereignisse am Scharfenstein und verteilte die Wanderurkunden an die Anwesenden. Diesen Tag werden wir alle so bald nicht vergessen!


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
Copyright Jens Köhler, Wolfsburg, Obere Dorfstraße 10d