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Auflistung meiner bisher gegangenen TourenEinzelheiten zur Tour Gipfeltour Großglockner
Weitere Einzelheiten zur TourIch muss sagen, dass ich die Nacht eher schlecht geschlafen habe, zuviele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Am Vorabend habe ich mit unserer Gruppe noch einmal alle Details der Strecke besprochen: Aufstieg durch das alte Kar zur Hohenwartscharte, Scharte rauf. Oben Steigeisen (evtl. auch gleich Gurt) anlegen, über das Hofmannkees, dann aper weiter zur Adlersruh. Dort wieder Steigeisen montieren, das Eisleitl hinauf zum Einstieg in den Fels, Aufstieg Kleinglockner, Abstieg in die Scharte am Fixseil, danach IIer-Stelle zum Großglockner hinauf. Alex hat im Vorfeld die Tour für sich gecancelt, ihm war das Gewusel mit all den Bergführern in der Glocknerscharte nicht ganz geheuer. Stattdessen wollte er zum Bösen Weib wandern. Der Hüttenwirt meinte, es könnte ein Problem geben, wenn wir um halb fünf aufbrächen, denn dann könnten die Bergführer uns genau in der Hohenwartscharte einholen, und es gäbe Chaos. Wir blieben aber bei unserer Zeitplanung. Damit wir uns morgens im Licht der Stirnlampen nicht verlören, wählten wir Ronald mit seinem ruhigen Tempo als Gruppenersten aus.So war der Planungsstand am Vorabend. Und genau so zogen wir es durch, kurz nach fünf brachen wir mit Stirnlampen auf, Ronald vorneweg. Er machte ein ruhiges, aber stetiges Tempo bis zum Einstieg in den Klettersteig. Der Klettersteig war halb so wild und nach ca. 80 Höhenmetern auch schon beendet, nun standen wir in der Scharte, und sahen im Osten die Sonne aufgehen, links die Adlersruh und der Glocknergipfel in der Morgensonn: Herrlich! Die Lichter der Bergführerseilschaften waren noch weit unter uns, und das, obwohl wir wirklich entspannt aufgestiegen waren! Nun begann ein Plasierspaziergang, problemlose Querung des Hofmannkees mit Steigeisen, dann eine Rechts-Links-Kombi zur Adlersruh. Eine überraschend scharfe Gratstelle galt es zwischendrin noch zu überwinden, eine gute Übung für den eigentlichen Gipfel, der ja noch vor uns lag. An der Adlersruh angekommen ganz kurze Trinkpause, dann suchten und fanden wir den Zugang zum Eisleitl, und schon begann der Gipfelsturm. Die Seilschaften aus der Adlersruh waren alle schon unterwegs, und die nachfolgenden Seilschaften von der Lucknerhütte noch nicht da, das ideale Fenster für uns. Diese Fenster reichte bis zum Beginn der Felsen, dann kamen uns die ersten Seilschaften schon wieder entgegen. Der Fels war leicht überzuckert mit Schnee, der in der Nacht bei einem kleinen Regenschauer fiel. Mist, das macht es etwas schwerer für uns. An den Tauen, die in den Felsrinnen hingen, arbeiteten wir uns zunächst mit Steigeisen hoch, aber nach den Tauern legten wir alle die Steigeisen ab. Nun begann eine anregende Kletterei, überwiegend gut zu machen. Ab dem Kleinglockner wurde es aber schon haarig, Seilschaften im Gegenverkehr, Bergführer, die hinter einem drängelten, eher uncool. An ein bis zwei ausgesetzten Stellen musste ich schon die Füße sehr kontrolliert setzen. Martin, Jessica, Ines und Volker hatten beschlossen, sich ins Seil zu begeben und die Stangen zu benutzen, was natürlich viel Zeit kostete. Mit Peter und Andrea bildete ich die mittlere Gruppe, vorneweg waren Jan, Holger, Felix und Ronald. Aus der Scharte drang die Info zu uns hoch: Blockierung! Jemand hat da unten die Nerven verloren. Aber irgendwann ging es weiter, wir drei klinkten uns ins Stahlseil ein. Der Schlüsselmoment war, als sich Andreas Karabiner in einer der Seilkrampen verhakte und sich nicht mehr befreien ließ. Nach kurzer Analyse stellte ich fest, dass ein Drahtschnapper im Karabiner das Problem darstellte. Hochklappen, und zack, der Karabiner war wieder frei. Puh, Schwein gehabt. Die Scharte war luftig, aber beileibe nicht so schwierig, wie ich gedacht hatte. Der erste Schritt war vereist, danach war der Boden aber aufgetaut, und ich stand vor der gefürchteten IIer-Wand. Aber die war unglaublich griffig, und mit wenigen einfachen Kletterbewegungen war ich durch, fast schon schade, dass es vorbei war. Es folgte Gehgelände zum Gipfelkreuz, wo auch schon die anderen auf uns warteten. Auf die 4er-Seilschaft mussten wir dann fast eine Stunde warten, aber das Wetter ließ es gnädigerweise auch zu. So konnten wir alle gemeinsam unseren Gipfelerfolg feiern. Tja, und dann ging es das ganze wieder rückwärts. Ich schloss mich jetzt als Schlussmann der 4er-Seilschaft an, um von oben zu sichern und beim Nachgehen die Kletterpassagen als letzter abzuklettern. Das zog sich auch recht lange hin. Bei den Ausstiegsrinnen in Richtung Eisleitl entschieden wir uns leider für die falsche Richtung, wir erwischten die Rinne, wo es kaum Tritte gab und wo es echt heikel war, heil herunterzukommen. Zudem gab es einen eher bescheidenen Einstieg ins Eis, nur beim nördlichen Tau war eine gute Trittspur im Eis zu finden, wir mussten einen kleinen Felsblock recht heikel umpickeln. Das war dann aber irgendwann geschafft, und nun ging es auf dem mittlerweile aperen Eisleitl in Kehren hinunter zur Adlersruh. Der Weg wurde vom Schmelzwasser als eine Art Bobbahn verwendet, in einer Kehre gab es sogar eine richtige Steilkurve, durch die das Wasser schoss. Kurz vor der Adlersruh hätten wir im Nebel fast den richtigen Weg nicht gefunden, vor der Hütte trafen wir dann auch die anderen wieder, und gemeinsam gingen wir über das Eisfeld und die Hohwartscharte zurück zur Salmhütte, wo wir unsere Gipfelerfolg mit einem ordentlich Bier feierten! Etwas getrübt wurde unser Tag durch einen Helikoptereinsatz, denn 2-3 Stunden nach uns wurde ein Bergführer in den Ausstiegsrinnen zum Eisleitl von einem Steinschlag schwer verletzt und musste versorgt werden. Das ist schon ein eigenartiges Gefühl, denn es hätte auch uns erwischen können. Bilder zu dieser Tour sind in dieser Galerie zu finden.
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