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Reisebericht einer Berchtesgaden-Tour |
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Eine Hüttentour durch die Berchtesgadener Alpen...oder: Drei Tage bergauf bergabWie alles begann: Es ist kein Geheimnis, daß der Sommer 2000 mehr oder weniger ein Reinfall war. Normalerweise habe ich immer das Bedürfnis, in der angeblich schönsten Jahreszeit mit Freunden in die Alpen zu fahren um etwas zu wandern. 2000 hat das irgendwie nicht funktioniert, da zum einen das Wetter eher bescheiden war und sich auch kein Termin finden ließ. Schlagartig hat sich dies geändert, als ich mit zwei Freunden im September nach Colmar in den Elsaß gefahren bin. Dort unten war herrlichster Altweibersommer mit einem strahlend blauen Himmel. Auf der Rückfahrt kam mir der Gedanke, das momentan sehr günstige Wetter für eine sehr spontane Bergtour zu nutzen. So begann ich noch am Abend des 8. Septembers mit den Planungen und erkundigte mich über das Internet nach dem Wetter in Berchtesgaden. Dies sah sehr gut aus, und so packte ich am Samstagabend meine Klamotten zusammen. Am Sonntag, dem 10. September startete meine Fahrt. Bevor ich mit meinen Ausführungen fortfahre, ist hier ein kleiner Blick auf die Karte, für diejenigen, die die genaue Strecke durch den Nationalpark Berchtesgaden interessiert. Wie dies bei mir üblich ist, führe ich diese Fahrt immer mit der Prämisse Der Weg ist das Ziel durch. Deswegen bin ich auch den direkten Weg nach Berchtesgaden gefahren, um möglichst viel von der Landschaft unterwegs mitzukommen. Höhepunkt war wieder einmal das Saale-Unstrut-Tal bei Freyburg/Naumburg. Hier riß auch die Wolkendecke auf, die sich von dort nordwärts erstreckte. Nach ca. 10 Stunden Autofahrt kam ich schließlich am Zeltplatz Grafenlehen am Königssee an. Hier bot sich bereits ein erster Eindruck der Alpen. Hoher Göll mit Kehlstein mit Alpenglühen. Nach fixem Aufbau des Zeltes bin ich nach Duschen und Essen recht schnell ins Bett gefallen. Vorher war ich noch im Dorf Königssee, um in einem Touristen-Supermarkt zu horrenden Preisen doch noch etwas Proviant einzukaufen. Am nächsten Morgen fiel das Aufstehen zwar etwas schwer, aber irgendwann mußte es ja losgehen. Montag früh, Nebel, ziemlich kalt, alles ist naß. Als einer der ersten auf dem Zeltplatz habe ich das Bad aufgesucht. Danach Sachen gepackt und meine Rechnung bezahlt. Dann habe ich mein Auto auf einen Parkplatz am Freibad von Schönau abgestellt, meinen Rucksack fertig gepackt und schon konnte es losgehen.
Als dieses Problem dann endlich gelöst war, begann der Aufstieg ins Hagengebirge. Da ich ein ganzer Kerl bin, habe ich nat¨rlich nicht die Jennerbahn benutzt, um 1200 Höhenmeter zu sparen, sondern habe den Aufstieg ¨ber Hochbahn und Königsbachtal gewählt. Das dadurch gesparte Geld habe ich in den folgenden zwei Tagen dann in Getränke, sprich leckeres bayerisches Bier, umgesetzt. :-) Dies war auch die richtige Entscheidung, denn dadurch konnte ich einige sehr schöne Fotos aufnehmen. Der Weg war sehr schön zu gehen und kostete auch nicht viel Schweiß, da die Sonne noch nicht die Ostseite des Tals erreicht hatte. Es war schon verblüffend, wie wenig Menschen um diese Uhrzeit unterwegs waren. Die erste Rast legte ich dann oberhalb der Königsbachalm ein. Hier konnte ich ein paar Schluck Wasser trinken und ein Käsebrot essen. Dazu bot sich mir ein schöner Blick auf den Watzmann. Auch der Fahrweg zur Gotzenalm bot einen vergleichsweise schönen Anblick, auch wenn es nur ein Weg war. :-)
Danach begann der anstrengende Aufstieg zum Schneibsteinhaus, wo ich vorhatte,
einen kleinen Happenpappen zu essen. Unterwegs begegneten mir dann doch einige
Wandersleute, die aber größtenteils die Priesberg-Alm zum Ziel hatten.
Sehr verblüfft war ich über eine junge Frau, die den Weg mit dem
Mountain-Bike hochfuhr. Ich habe sie auch nicht wieder eingeholt, dies legt
die Vermutung nahe, daß sie zum Stahl-Haus auf das Torrener Joch gefahren
ist. Vielleicht dann sogar weiter ins Salzach-Tal.
Es muß eigentlich nicht erwähnt werden, daß ich hier eine ausgiebige Rast eingelegt habe. Man kann den Schneibstein zwar nicht mit dem Brocken im Harz vergleichen, aber es war schon ordentlich was los an diesem Tag. Wer also Ruhe suchte, war an diesem Tag auf dem Schneibstein am verkehrten Ort. Allerdings ist der Schneibstein ein ausgesprochen weiträumiger Gipfel und laut Berchtesgaden-Gebietsführer der leichteste 2000er im gesamten Berchtesgadener Land, zumal, wenn man sich mit der Jennerbahn hochgondeln läßt. Dann ist das ein richtig schöner Spaziergang. Beim Aufstieg waren noch einige kleine Schneereste zu bestaunen, und auf der Nordseite des Gipfels waren noch einige kleine Schneeflecken übrig. Wie ich später erfuhr, hatte es eine Woche vorher eine nicht unerhebliche Menge Neuschnee (20 - 30 cm) gegeben, der erst kurz vor meiner Wanderung so richtig geschmolzen ist. Jetzt fing ein richtig schöner Höhenspaziergang zum Seeleinsee an. Bis der Taleinschnitt und der damit verbundene Abstieg begann, folgte der Weg mit der berühmten Nummer 416, der mich zur Wasser-Alm führen sollte, der Hochebene und schlängelte sich an der Westseite um einige kleinere Berge wie den Windschartenkopf herum. Hier war ich bereits 1994 gewesen, damals hatte ich aber wesentlich mehr Streß, weil ich in 2000 Metern Höhe eine Tasche nach einer Pause vergessen hatte.
Von dieser Tour wird aber auch noch bei der Wasser-Alm die Rede sein. Nach dem
Höhenspaziergang ging es dann hinab in das kleine Becken des Seelein-Sees.
Die Verkarstung auf dem Gebiet der ehemaligen Seelein-Alm ist sehr weit
fortgeschritten, was an den zahlreichen tiefen Klüften gut erkennbar ist.
Doch dann ist er schließlich da: Der Seeleinsee, still und friedlich.
Man könnte meinen, daß dieser See bei 20 Grad zum Baden einlädt,
aber weit gefehlt. Das Wasser ist so kalt, daß man die heißgelaufenen
Füsse abkühlen kann, aber zum Baden war es schlicht und ergreifend zu
kalt. Am Abend erfuhr ich dann, daß der See vor einem Tag noch mit einer
Eisschicht bedeckt war.
Oben angekommen musste ich erst einmal rasten. Allmählich zehrte die Wanderung doch an den Kräften. Von hier oben hat man eine hervorragende Sicht auf das Steinerne Meer und den Hochkönig, ich überlege, wo mein für morgen geplanter Weg langführt. Vom Hochgschirr aus kann man den Kahlersberg, 2350 m hoch, erklimmen, doch den hebe ich mir für später auf. Der Kahlersberg ist bekannt für die Steinböcke, die sich dort oben herumtreiben. Nun war für diesen Tag das Schlimmste geschafft, es stand mir nun ein langer Abstieg durch das Landtal bevor, der bis auf 1190 Meter hinabgeht. Während des Abstieges erblickte ich viele Mankeis, wie die Berchtesgadener die Murmeltiere nennen. Habe versucht, eines mit meinem Fotoapparat abzulichten, mußte dann einsehen, daß dieses Vorhaben ohne Zoom sinnlos ist. Durch geröllige Wege ging es nun immer weiter ins Tal hinein, wieder unterhalb der Baumgrenze. Nach der Landtal-Alm, wo noch verrottete Baumstämme von dem einstigen Almkaser zeugen, gesellt sich zu mir der Landtalbach, der mir auch etwas Trinkwasser spendet. Hier weiß der Bach noch nicht, daß er bald tief in das Tal des Obersees stürzen wird... Auch ich komme immer tiefer ins Tal hinein, wenn auch nicht stürzend. Als ich in gelb gefärbten Buchenwald hineinkomme, mache ich mir doch langsam Sorgen, wie lange das noch so weitergehen wird, denn ich muß schließlich alles wieder bergauf gehen, wenn es weiter geht zur Wasser-Alm. Doch dann kam sie doch noch, die Abzweigung nach links zur Wasser-Alm und in die Röth. Nun ging es teilweise wieder steil bergauf und in zahlreichen Kehren an der Abschlußwand des Obersee/Königssee-Beckens entlang.
Um 22:oo Uhr war der Abend zu Ende, und mein Körper sehnte sich nach Schlaf. Im Schlafraum waren keine Schnarchnasen dabei, so konnte ich auch ruhig schlafen. Am nächsten Morgen brach ich recht früh auf, denn ich hatte mir am Dienstag wieder viel vorgenommen. Geplant hatte ich den Aufstieg in die Hochebene des Steinernen Meeres, und hier will ich noch einmal auf die Tour im Jahr 1994 zurückkommen. Damals war ich mit nach meinem Bundeswehrjahr mehr oder minder spontan nach Berchtesgaden zum Wandern gefahren und hatte mir als Ziel das Steinerne Meer gesetzt. Allerdings lief am ersten Tag einiges schief (mehrere Wadenkrämpfe, Sachen verbusselt, einmal verstiegen), so daß ich statt der geplanten 8-9 Stunden tatsächlich 12 benötigte. Am nächsten Tag hatte ich einen Ganzkörpermuskelkater und ich beschloß, die geplante Tour in das Steinerne Meer auf unbestimmte Zeit zu verschieben und lieber wieder nach Fischunkel/Sallet abzusteigen. Ich hatte also noch eine Rechnung zu begleichen. :-)
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