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Auflistung meiner bisher gegangenen Touren


Einzelheiten zur Tour HTG-Hardangervidda Tag 1: Valdalsvatnet nach Hellevasbu

Aufbruchszeit9.July 2023, 13:30
Ankunftszeit9.July 2023, 22:00
KategorieBergwanderung Bergwanderung
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km19
Höhendifferenz860
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Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Nach fünf Jahren Abstinenz von Norwegen war es nun wieder an der Zeit, dieses schöne Land zu besuchen. Mit einer großen Gruppe der HTG ging es am Vortag per Fähre von Hirtshals nach Stavanger. Mit dabei waren Grazyna, Kathrin, Anette, Ines, Holger, Ronald und Klaus Schm..
Die Fährüberfahrt war sehr angenehm, auch dank der 4er-Innenkabine, wo wir wesentlich besser schliefen als im Schlafsaal. Mit Holgers Bus verließen wir um halb sieben die Fähre und machten uns zunächst in das Zentrum von Stavanger auf, wo wir einen preisgünstigen Supermarkt mit Backwaren fanden, um zu frühstücken (später stellte sich heraus, dass nicht alle gefrühstückt hatten, aber dazu später mehr). Mit dem Bus ging es zunächst durch einen sehr langen Tunnel unter dem Fjord durch nach Tau. An vielen Seen ging es dann ins Landesinnere: Bjøheimsvatnet, Tysdalsvatnet, Tysdalsvatn, mit der Fähre über den Gardssundfjorden, dann zum Sundalsvatnet. an dessen nördlichem Ende wir in Nesflaten eine Mittagspause in der prallen Sonne verbrachten. Holger legte sogar ein Bad ein, allerdings schwamm er nur wenige Meter raus, ehe er durchgefroren zurück kam. Nesflaten statteten wir sogar noch einen Besuch ab, da Anette ihr Täschchen mitsamt allen Wertsachen an einer Bank hängend zurückließ und dies erst auf Höhe des nördlich gelegenen Wasserfalls bemerkte. Es folgte nun noch der sehr lange und herrlich gelegenene Røldalsvatnet, ehe wir die wieder stark befahrene E134 erreichten und nun der Hardangervidda immer näher kamen. Hinter dem Örtchen Rø bogen wir links ab, um noch 14 Kilometer Schotterstraße entlang dem Valdalsvatnet zu fahren, dann war unser Parkplatz am nördlichen Seeende unterhalb von Middalsbu erreicht. Das Wetter hätte schöner nicht sein können, wobei uns die 24 Grad viel viel wärmer vorkamen, und das in 750m Höhe über dem Meeresspiegel. Allerdings war für den nächsten Tag Dauerregen angesagt, was bei einigen wohl den Wunsch und die Hoffnung aufkeimen ließen, die erste Etappe nach Hellevasbu kurzerhand vorzuziehen, um den Regentag auf der Hütte auszusitzen.
Nur 200 Meter nach dem Aufbruch gleich der erste Verhauer, den ich aber als solchen schnell erkannte und korrigieren konnte. Puh, nochmal gutgegangen, mit den schweren Rucksack tut jeder extra Meter wirklich weh! Dann war die Wegfindung aber kein Thema mehr, und das rote T war fortan unser treuer Begleiter. Das Hochtal an dem Flüsschen entlang war schon eine Augenweide, ab und zu stoppten wir an mittelgroßen Wasserfällen. Unser Tempo war allerdings nicht berauschend, und insbesondere Grazyna wurde immer langsamer, bis sie an einem Wasserfall eine längere Pause machte. Dabei kam heraus, dass sie keinen Bissen gefrühstückt hatte und auch während der mehrstündigen Fahrt im Auto nicht daran dachte, sich zu stärken. Die Pause wurde dann etwas länger, und zum Glück konnte Grazyna dann auch die Wanderung fortsetzen. Es kamen nun die ersten ernsteren Furten, die wir aber alle gut meistern konnten. Je höher wir kamen, desto kleiner wurde der Fluss, bis er irgendwann ganz verschwand und die ersten Schneefelder auftauchten, die bald gequert werden mussten. Kurz vor Erreichen des höchsten Punkts von ca. 1540m Höhe war plötzlich Klaus verschwunden. Er machte auch eine längere Pause, und auch hier kam heraus, dass er kein Frühstück hatte, obwohl die Idee, einen Bäcker in Stavanger zu besuchen, sogar von ihm kam. Das ist wohl alles im sehr hektischen Aufbruch am Auto untergegangen, wo die Devise, noch vor Aufbruch etwas zu essen, nicht bei allen ankam. Die Nerven lagen schon etwas blank, als die ersten die Wanderung fortsetzen wollten, obwohl sich Klaus noch nicht bewegte. Hier musste ich leider deutlich anmahnen, als Gruppe geschlossen auf Klaus zu warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte sich Klaus auch wieder in Bewegung, und wir konnten die Tour fortsetzen. In der Höhe wurde es jetzt deutlich kühler, und ich zog mir nun ein langärmliges Hemd über. Auf der Karte sieht der Abstieg vom höchsten Punkt der Strecke ziemlich trivial aus, aber in Wirklichkeit reihten sich Zwischenanstiege und Schneefelder aneinander, und das Vorankommen war weiterhin zäh. Auf 1300 Metern noch einmal eine lange Furt, die einige barfuß und mit vor Kälte schmerzverzerrtem Gesicht überquerten. Sehr ärgerlich war, dass diese Furt die Gruppe sprengte, und während die letzten noch nicht einmal barfuß die Furt gequert hatten, brachen die ersten schon wieder auf, um die letzten Kilometer nach Hellevasbu zu laufen. Unsere achtköpfige Gruppe zerfiel in drei Gruppen, die erste Gruppe, war schon bald nicht mehr zu sehen, so sehr zog die Hütte bei Hellevasbu als Ziel. Ungefähr in der Mitte des Sees wurde es windstill, und die Mücken kamen herausgekrochen. Insbesondere Grazyna ließ sich von den Mücken beeindrucken, und in einem kurzen Abschnitt mit Blockgeröll geschah dann das Unglück, sie konzentrierte sich mehr auf die Mücken vor ihrem Gesicht als auf die Felsen unter ihren Füßen und sie stürzte und schlug sich die Stirn an einem Felsen auf. Dabei verlor sie zu allem Unglück auch noch ihre Brille. Zum Glück hatte ich das Erste-Hilfe-Set dabei, und sehr schnell konnte ich ihr einen Turban verpassen. Die Brille fiel zwischen die farnbewachsenen Felsen, und erst unter Aufbieten allen Geocacher-Instinkts konnte ich die verbogene Brille in einer Felsritze unter Farn entdecken. Aber die Tour war immer noch nicht zu Ende. Klaus war am Ende seiner Kräfte, und kurz vor Erreichen der Kreuzung nach Litlos und Hellevasbu reichte die Konzentration nicht mehr für die letzte und dummerweise auch schwierigste Furt aus. Mit Kathrin, Anette und Grazyna schaffte ich die Furt, wobei Grazyna fast ins Wasser stürzte und dabei einen ihrer Trekkingstöcke zerstörte. Extrem erledigt erreichten wir die Hütten bei Hellevasbu um 22 Uhr, wo die anderen schon am Essen waren und sich fragten, wo wir solange blieben. Das Haupthaus war leider überfüllt, und als wir dort ankamen, sorgten wir nochmal für große Unruhe. Einer der Gäste empfahl uns dann die Winterhütte, die wir dann kurzerhand bezogen. Uff, was für ein Einstieg in die Hardangervidda-Tour, hoffentlich geht es nicht so weiter!


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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