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Einzelheiten zur Tour HTG-Hardangervidda Tag 6: Von Hadlaskard zu Thorehytten und Hårteigen

Aufbruchszeit14.July 2023, 09:00
Ankunftszeit14.July 2023, 19:15
KategorieBergwanderung Bergwanderung
Schwierigkeitschwer schwer
Länge in km22
Höhendifferenz920
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Streckenprofilhier klicken!

Weitere Einzelheiten zur Tour

Auf den grünen Wiesen rund um Hadlaskard macht Zelten richtig Spaß, und an diesem Morgen spielte das Wetter auch einmal mit. Zunächst traf ich mich mit den anderen in der Hütte zum Frühstücken, danach wurde mit Anette und Ines das Zelt abgebaut, und bei bestem Wetter konnten wir starten. Erstes Highlight war die lange und wackelige Hängebrücke über den Fluss Veig. Danach schloss sich eine gemütliche Wanderung durch ein leicht hügeliges Land mit kleinen Granitkuppen (Gletscherschliff) an. Bei den Farmhäusern im Viersdalen kam die erste Furt. Der Flussgrund bestand aus Kies, war aber so tief, dass ein Furten das Ausziehen der Stiefel bedeutete. Danach Aufstieg auf einen Hügel mit eingebettetem See, anschließend gleich die nächste Furt im Soleimedalen, wieder mit Ausziehen der Stiefel. Da sich in den Weiden der Uferzone die Mücken aufhielten, verschoben wir die anstehende Mittagspause, bis wir eine Anhöhe auf 1200 Metern Höhe erreichten, wo genug Wind ging, um die Mücken wegzupusten. Klaus hatte plötzlich wieder genug Handyempfang, um die Wetterprognosen der nächsten Tage abzurufen, und das war leider alles sehr übel. Nur noch heute schönes Wetter, dann in den nächsten Tagen sehr sehr viel Regen und vor allem Sturm. Wahrscheinlich müssen wir die Trekkingtour umplanen, aber für heute hieß das vor allem, dass wir den Hårteigen, der eigentlich für morgen geplant war, mit den schnellsten Wanderern der Gruppe auf heute vorziehen mussten. Dazu setzte ich mich mit Ines, Kathrin und Ronald von den anderen ab, um mit zügigem Tempo nach Thorehytten zu laufen. Der Weg zu den Thorehytten war wirklich wunderschön, die landschaftlich wurde immer dramatischer, Schluchten mit Wasserfällen taten sich auf, Bergseen glitzerten in der Nachmittagssonne! Die Hütte war schnell erreicht. Im Umfeld der Hütte fanden wir Flächen für die Zelte, hier hab ich unter dem Druck des schönen Wetters leider einen Planungsfehler gemacht, dazu aber später mehr. Als wir vier mit dem Aufstellen der Zelte fertig war, kamen auch schon die anderen drei. Wir stimmten uns kurz ab, dann brachen wir zu viert zum Hårteigen auf. Das weitläufige Plateau war schnell überquert, und bald standen wir vor der steilen und blockigen Aufstiegsrinne zum Gipfel. Nun denn, hinauf! Es ging besser als gedacht, wobei die Schlüsselstelle mit den nassen Felsplatten durchaus heikel war und wir doch in die Seile griffen. Danach war der Rest aber ein Kinderspiel, und insbesondere Ines war hocherfreut, mal wieder auf einem Gipfel mit ordentlicher Aussicht zu stehen. Und die Aussicht war ziemlich grandios, ca. 70km Fernsicht in alle Richtungen, das hat man nicht oft. Irgendwann wurde uns aber zu kalt, es pfiff doch ein recht kühler Wind, und wir stiegen vorsichtig ab, um keinen Steinschlag auszulösen. Kurz nach sieben erreichten wir wieder die Thorehytten, und dann erfuhren wir von den anderen, dass ein Hüttenwart anwesenend sei und mit unserem Zeltabstand zur Hütte nicht erfreut war. Er hatte aber seinen letzten Tag und hatte das Problem seiner Nachfolgerin übergeben. Die anderen hatten es geschafft, das klärende Gespräch mit mir aufzuschieben, bis ich wieder vom Gipfel zurückkehrte. Das Gespräch mit der Hüttenwartin war dann glücklicherweise sehr entspannt, da an diesem Tag kaum Gäste auf der Hütte seien, wäre es ausnahmsweise in Ordnung, wenn unsere Zelte so stehenblieben. Ja, und beim nächsten Mal würden wir das natürlich besser machen, versprochen.
An diesem Abend wurde mir bewusst, welche Arschkarte man als Zelter in der Hardangervidda im Umfeld der Hütte hat. Man steht vor zwei Optionen: Entweder den vollen Übernachtungspreis zahlen, um die Hütteninfrastruktur uneingeschränkt, aber ohne Übernachtungskomfort zu nutzen, oder als Tagesgast einchecken, wobei dann aber der Zeitraum 18:00 bis 08:00 Uhr gesperrt ist und sogar für abends und morgens die Tagesgebühr bezahlt werden muss. Irgendwie wird man dabei als Zelter immer in Versuchung geführt, dieses dämliche System zu bescheißen. Sorry, aber das muss hier wirklich mal angesprochen werden, damit anderen, die das lesen, vielleicht Fehler vermeiden, die wir gemacht haben.
Der Abend vor der Hütte war noch ganz gemütlich, und wir besprachen uns, was wir morgen machen wollen. Eigentlich schon in Besso war für mich klar, dass wir die Strecke nicht wie ursprünglich geplant über Thyssevasbu und Trolltunga fortsetzen würden. Erster Plan war, ab Thorehytten nach Stavali zu wandern und über die grandiosen Wasserfälle des Kinso nach Kinsarvik abzusteigen. Mit den neuen Wetterprognosen und den Aussichten auf viel Regen war aber der Abstieg nach Kinsarvik über die 200-300 Hm auf Granitplatten viel zu gefährlich, bereits der eigentlich harmlose Abstieg nach Hadlaskard hatte für Stürze gesorgt, und das war nur ein milder Vorgeschmack auf die Granitplatten bei Stavali. Die Lösung war dann ein Abstieg über Viveli(d) nach Øvre Eidfjord nach Norden. Also ging es morgen nach Vivelid, das war auch um 3-4 Kilometer kürzer als der Weg nach Stavali.


Letzte Änderung : 22-Aug-2023
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